Wenn sich Kunden trotz einer guten Zeichnung oder Fotos Ihre Planung nicht vorstellen können, bauen wir ihm eben ein Modell vom Garten. „Viel zu aufwendig!“ werden Sie denken. Weit gefehlt!
Von Carsten Iwan, Planungsbüro nullkommaneun
Hinsichtlich Raumbildung könnte man einen Garten als ein Zusam- menspiel von den immer gleichen wesentlichen Elementen begreifen: Terrassen- und Rasenflächen, Wege zur Erschließung, Gehölze, Blickbezüge und eine gewisse Intimität durch die Grenzpflanzung. Für uns als diejenigen, die sich täglich damit befassen, Gartenräume zu bilden und Atmosphären zu schaffen, ist dies eine Selbstverständlichkeit. Unsere Kunden haben es bisweilen schwerer, sich die Ideen der Gestaltung vorzustellen. Wer als Anbieter seine Ideen und sein Produkt genau beschreiben kann, der hat natürlich wesentliche Vorteile in der Akquise. Neben Zeichnungen, Referenzbildern und Schaugärten gibt es eine weitere kreative Art der Ideen ndung und Präsentation.
Planungsleistungen verrechnen
Wäre es nicht toll, unsere Ideen zu modellieren? Arbeitsmodelle zu verwenden, die wir in unseren Alltag und ins Kundengespräch schnell und einfach einbauen könnten? Was hindert uns daran? Das vermeintliche Dogma der Effizienz und die fehlende Zeit? Es muss nicht alles perfekt sein. Denn das Streben nach vermeintlicher Perfektion hindert uns eigentlich nur daran, schnell und ohne Hemmungen Ideen zu formulieren, etwa in Form einer Skizze oder eben eines Arbeitsmodells.
In der Tat sind Kreativität und Spontanität die beste Burn-Out-Prophylaxe. Heutzutage muss immer alles schnell gehen. Aber in der Ideen- und Akquisephase geht es nicht um Schnelligkeit. Ziel ist es, eine Gestaltung zu finden, die den Vorstellungen des Kunden gerecht wird. Es geht darum, dass Ihr Gegenüber Vertrauen fassen kann.
Effizienz ist doch ähnlich wie Fast Food. Vorgefertigte und von Laien erhitzbare Zutaten. Das macht vielleicht satt, aber begeistern können sie damit niemanden. Und von Baukultur wollen wir erst gar nicht anfangen. Schauen wir also, wie wir den Modellbau in den Alltag integrieren können.
Planungsleistungen verrechnen
Ein Modell, der zukünftige Garten en miniature, ist das Einfachste und Unmittelbarste, das wir bauen können, um unsere Ideen zu verdeutlichen. Ich unterscheide an dieser Stelle in Arbeitsmodell und Präsentationsmodell. Arbeitsmodelle sind für den Prozess der Planung von großem Vorteil. Man muss nicht zeichnen können, man kann schnell neue Varianten sehen. Am besten eignen sich dafür die „Süßigkeiten-Modelle“. Ganz gleich, ob sie Objekte aus Schokolade, Weingummi oder Bausteinen bevorzugen – durch das Platzieren dieser kleinen Objekte auf dem Plan kann ich meine Ideen schnell und unkompliziert auf Papier bringen. Mein Gegenüber kann sofort erkennen, welche Lösung ich mir vorstelle.
Eine andere Möglichkeit, schnell und einfach unsere Ideen zu visualisieren, haben wir alle kennengelernt: Sandburgen. Aus dem Kinderzimmer habe ich diesen speziellen kinetischen Sand entführt (es gibt ihn in Spielzeug- und Bastelläden). Das Besondere an diesem Sand ist seine Elastizität. Ich kann eine Kugel formen, und sie fällt beim Hinlegen nicht auseinander, ich kann einen Baum einstecken und er kippt nicht um.
Mit einem Stab zeichne ich die Räume in den Sand, Äste aus dem Garten, Zahnstocher oder Trockenblumen stehen für die Bäume, Styropor oder Stoff die Pflanzflächen. Für diese Modelle nutze ich viele Materialien: Teelichter, Verpackungsmaterial, Draht, Knete, kleine Kartons. Fangen Sie an, in einer kleinen Kiste solche „Schätze“ zu sammeln, damit sie damit experimentieren können.
Dass dies nicht perfekt aussieht und auch nur ungefähr im Maßstab ist, stört nicht im Geringsten. Unser Job ist es, Ideen zu entwickeln und einen gemeinsamen gestalterischen Nenner mit dem Kunden zu finden. Wenn man auf diese Weise mit wenig Aufwand die Raumbildung klären kann, ist das super.
Aus dem Erstgespräch wird eine Ideenwerkstatt
Während des ersten Gesprächs beim Kunden geht es in der Regel darum abzuklären, welche Wünsche und Vorstellungen er hat und inwieweit man diese umsetzen kann. Auch hier können Modelle helfen, unserem Kunden Möglichkeiten der Raumbildung zu klären. Daher empfehle ich, sich ein paar Grundelemente zu basteln und ständig dabeizuhaben.
Mit Knete zum Beispiel habe ich Gartenmöbel erstellt. Wenn ich beim Erstgespräch merke, das Thema „Platz im Garten“ ist eines, auf das ich genauer eingehen kann, packe ich meine Möbel aus und bitte meine Kunden, einmal ihren Sitzplatz zu „legen“. So wird aus einem Erstgespräch eine Ideenwerkstatt. Wie viele sollen auf der Terrasse Platz finnden? Was machen wir dort? Frühstück, Kaffeetafel, Arbeitsplatz oder Party – oder alles? Wo wollen wir entspannen? Brauchen wir einen zweiten Platz dafür, könnte oder sollte er abgesetzt sein vom Haus?
Spielerisch erhalte ich jede Menge Informationen vom Kunden, mit denen ich später arbeiten kann. Zack – ein Foto von jeder Situation gemacht – so schnell und einfach kann ich die Wünsche des Kunden gar nicht mitschreiben.
Arbeitsmodelle zur Ideenfindung
Etwas aufwendiger, aber ebenfalls noch im Bereich des Möglichen, sind folgende beiden Beispiele: Ich arbeite fast immer mit Leichtschaumplatten, die beidseitig mit weißem, glatten Papier beklebt sind. Der Vorteil besteht darin, dass ich fast alles stecken kann und nur selten kleben muss. Die beiden Modelle habe ich während eines Kundengesprächs gebaut. Es ging um die Frage, ob am Haus die Terrasse liegen solle oder der Pool. Möbel, Trockenblumen, Schaumstoff und eine Leichtschaumplatte 20 × 20 cm habe ich vorsorglich eingesteckt, und so konnte ich beim Kunden die unterschiedliche Raumwirkung zeigen.
Solche Arbeitsmodelle beschleunigen den Planungsprozess enorm, der Kunde fühlt sich eingebunden, und wir haben eine ganz andere Gesprächsatmosphäre. Diese langsame Arbeit stellt eine gute Abwechslung zum PC-Alltag dar. Mit einem Foto können Sie Ihre Zwischenstände aufzeichnen und dem Kunden den Weg darstellen, den Sie zur finalen Idee gegangen sind. Je logischer und konsequenter Ihre Gestaltung präsentiert wird, desto überzeugender wird sie sein.
Präsentationsmodelle erleichtern Vorstellung
Arbeitsmodelle dauern nur wenige Minuten, und das muss auch so sein, denn Ideen müssen schnell Gestalt annehmen. Präsen- tationsmodelle zeigen dann den fertigen Garten. Vom Detaillierungsgrad und dem zeitlichen Aufwand her ist keine Grenze gesetzt. Wir haben einmal 42 Stunden an einem Gartenmodell gebaut. In der Regel liegt die „Bauzeit“ bei 3 bis 10 Stunden. Um also in einer bestimmten Zeit fertig zu werden, müssen wir abstrahieren und mit vorab hergestellten Elementen arbeiten. Dazu zählen Möbel, Menschen und Bäume. Der Rest ist Leichtschaumplatte und farbiges Papier. Dadurch, dass die meisten Elemente gesteckt und nicht geklebt sind, kann ich sogar eine Vorher/Nachher-Situation zeigen. Die Rückmeldung meiner Kunden zeigt, wie sehr die Vorstellungskraft des Kunden steigt und man wesentlich besser und genauer über den Garten sprechen kann.
Wer es genauer haben will, der kann CNC-Modelle auf Grundlage von CAD-Dateien beauftragen. Das Modell aus dem 3D-Drucker wird in Zukunft sicherlich wichtiger werden. Ohne die digitalen Möglichkeiten abzuwerten oder zu ignorieren, kann ich sagen: Mein Schwerpunkt liegt bei der händischen Gestaltung von Modellen, denn nur so kann ich die Kreativität freisetzen, die meine Kunden überzeugt. Wie sagte jüngst ein Gärtnerkollege: „Wir sind Handwerker und das heißt, unsere Hände werken!“
Wenn sich Kunden trotz einer guten Zeichnung oder Fotos Ihre Planung nicht vorstellen können, bauen wir ihm eben ein Modell vom Garten. „Viel zu aufwendig!“ werden Sie denken. Weit gefehlt!
Von Carsten Iwan, Planungsbüro nullkommaneun
Hinsichtlich Raumbildung könnte man einen Garten als ein Zusam- menspiel von den immer gleichen wesentlichen Elementen begreifen: Terrassen- und Rasenflächen, Wege zur Erschließung, Gehölze, Blickbezüge und eine gewisse Intimität durch die Grenzpflanzung. Für uns als diejenigen, die sich täglich damit befassen, Gartenräume zu bilden und Atmosphären zu schaffen, ist dies eine Selbstverständlichkeit. Unsere Kunden haben es bisweilen schwerer, sich die Ideen der Gestaltung vorzustellen. Wer als Anbieter seine Ideen und sein Produkt genau beschreiben kann, der hat natürlich wesentliche Vorteile in der Akquise. Neben Zeichnungen, Referenzbildern und Schaugärten gibt es eine weitere kreative Art der Ideen ndung und Präsentation.
Planungsleistungen verrechnen
Wäre es nicht toll, unsere Ideen zu modellieren? Arbeitsmodelle zu verwenden, die wir in unseren Alltag und ins Kundengespräch schnell und einfach einbauen könnten? Was hindert uns daran? Das vermeintliche Dogma der Effizienz und die fehlende Zeit? Es muss nicht alles perfekt sein. Denn das Streben nach vermeintlicher Perfektion hindert uns eigentlich nur daran, schnell und ohne Hemmungen Ideen zu formulieren, etwa in Form einer Skizze oder eben eines Arbeitsmodells.
In der Tat sind Kreativität und Spontanität die beste Burn-Out-Prophylaxe. Heutzutage muss immer alles schnell gehen. Aber in der Ideen- und Akquisephase geht es nicht um Schnelligkeit. Ziel ist es, eine Gestaltung zu finden, die den Vorstellungen des Kunden gerecht wird. Es geht darum, dass Ihr Gegenüber Vertrauen fassen kann.
Effizienz ist doch ähnlich wie Fast Food. Vorgefertigte und von Laien erhitzbare Zutaten. Das macht vielleicht satt, aber begeistern können sie damit niemanden. Und von Baukultur wollen wir erst gar nicht anfangen. Schauen wir also, wie wir den Modellbau in den Alltag integrieren können.
Planungsleistungen verrechnen
Ein Modell, der zukünftige Garten en miniature, ist das Einfachste und Unmittelbarste, das wir bauen können, um unsere Ideen zu verdeutlichen. Ich unterscheide an dieser Stelle in Arbeitsmodell und Präsentationsmodell. Arbeitsmodelle sind für den Prozess der Planung von großem Vorteil. Man muss nicht zeichnen können, man kann schnell neue Varianten sehen. Am besten eignen sich dafür die „Süßigkeiten-Modelle“. Ganz gleich, ob sie Objekte aus Schokolade, Weingummi oder Bausteinen bevorzugen – durch das Platzieren dieser kleinen Objekte auf dem Plan kann ich meine Ideen schnell und unkompliziert auf Papier bringen. Mein Gegenüber kann sofort erkennen, welche Lösung ich mir vorstelle.
Eine andere Möglichkeit, schnell und einfach unsere Ideen zu visualisieren, haben wir alle kennengelernt: Sandburgen. Aus dem Kinderzimmer habe ich diesen speziellen kinetischen Sand entführt (es gibt ihn in Spielzeug- und Bastelläden). Das Besondere an diesem Sand ist seine Elastizität. Ich kann eine Kugel formen, und sie fällt beim Hinlegen nicht auseinander, ich kann einen Baum einstecken und er kippt nicht um.
Mit einem Stab zeichne ich die Räume in den Sand, Äste aus dem Garten, Zahnstocher oder Trockenblumen stehen für die Bäume, Styropor oder Stoff die Pflanzflächen. Für diese Modelle nutze ich viele Materialien: Teelichter, Verpackungsmaterial, Draht, Knete, kleine Kartons. Fangen Sie an, in einer kleinen Kiste solche „Schätze“ zu sammeln, damit sie damit experimentieren können.
Dass dies nicht perfekt aussieht und auch nur ungefähr im Maßstab ist, stört nicht im Geringsten. Unser Job ist es, Ideen zu entwickeln und einen gemeinsamen gestalterischen Nenner mit dem Kunden zu finden. Wenn man auf diese Weise mit wenig Aufwand die Raumbildung klären kann, ist das super.
Aus dem Erstgespräch wird eine Ideenwerkstatt
Während des ersten Gesprächs beim Kunden geht es in der Regel darum abzuklären, welche Wünsche und Vorstellungen er hat und inwieweit man diese umsetzen kann. Auch hier können Modelle helfen, unserem Kunden Möglichkeiten der Raumbildung zu klären. Daher empfehle ich, sich ein paar Grundelemente zu basteln und ständig dabeizuhaben.
Mit Knete zum Beispiel habe ich Gartenmöbel erstellt. Wenn ich beim Erstgespräch merke, das Thema „Platz im Garten“ ist eines, auf das ich genauer eingehen kann, packe ich meine Möbel aus und bitte meine Kunden, einmal ihren Sitzplatz zu „legen“. So wird aus einem Erstgespräch eine Ideenwerkstatt. Wie viele sollen auf der Terrasse Platz finnden? Was machen wir dort? Frühstück, Kaffeetafel, Arbeitsplatz oder Party – oder alles? Wo wollen wir entspannen? Brauchen wir einen zweiten Platz dafür, könnte oder sollte er abgesetzt sein vom Haus?
Spielerisch erhalte ich jede Menge Informationen vom Kunden, mit denen ich später arbeiten kann. Zack – ein Foto von jeder Situation gemacht – so schnell und einfach kann ich die Wünsche des Kunden gar nicht mitschreiben.
Arbeitsmodelle zur Ideenfindung
Etwas aufwendiger, aber ebenfalls noch im Bereich des Möglichen, sind folgende beiden Beispiele: Ich arbeite fast immer mit Leichtschaumplatten, die beidseitig mit weißem, glatten Papier beklebt sind. Der Vorteil besteht darin, dass ich fast alles stecken kann und nur selten kleben muss. Die beiden Modelle habe ich während eines Kundengesprächs gebaut. Es ging um die Frage, ob am Haus die Terrasse liegen solle oder der Pool. Möbel, Trockenblumen, Schaumstoff und eine Leichtschaumplatte 20 × 20 cm habe ich vorsorglich eingesteckt, und so konnte ich beim Kunden die unterschiedliche Raumwirkung zeigen.
Solche Arbeitsmodelle beschleunigen den Planungsprozess enorm, der Kunde fühlt sich eingebunden, und wir haben eine ganz andere Gesprächsatmosphäre. Diese langsame Arbeit stellt eine gute Abwechslung zum PC-Alltag dar. Mit einem Foto können Sie Ihre Zwischenstände aufzeichnen und dem Kunden den Weg darstellen, den Sie zur finalen Idee gegangen sind. Je logischer und konsequenter Ihre Gestaltung präsentiert wird, desto überzeugender wird sie sein.
Präsentationsmodelle erleichtern Vorstellung
Arbeitsmodelle dauern nur wenige Minuten, und das muss auch so sein, denn Ideen müssen schnell Gestalt annehmen. Präsen- tationsmodelle zeigen dann den fertigen Garten. Vom Detaillierungsgrad und dem zeitlichen Aufwand her ist keine Grenze gesetzt. Wir haben einmal 42 Stunden an einem Gartenmodell gebaut. In der Regel liegt die „Bauzeit“ bei 3 bis 10 Stunden. Um also in einer bestimmten Zeit fertig zu werden, müssen wir abstrahieren und mit vorab hergestellten Elementen arbeiten. Dazu zählen Möbel, Menschen und Bäume. Der Rest ist Leichtschaumplatte und farbiges Papier. Dadurch, dass die meisten Elemente gesteckt und nicht geklebt sind, kann ich sogar eine Vorher/Nachher-Situation zeigen. Die Rückmeldung meiner Kunden zeigt, wie sehr die Vorstellungskraft des Kunden steigt und man wesentlich besser und genauer über den Garten sprechen kann.
Wer es genauer haben will, der kann CNC-Modelle auf Grundlage von CAD-Dateien beauftragen. Das Modell aus dem 3D-Drucker wird in Zukunft sicherlich wichtiger werden. Ohne die digitalen Möglichkeiten abzuwerten oder zu ignorieren, kann ich sagen: Mein Schwerpunkt liegt bei der händischen Gestaltung von Modellen, denn nur so kann ich die Kreativität freisetzen, die meine Kunden überzeugt. Wie sagte jüngst ein Gärtnerkollege: „Wir sind Handwerker und das heißt, unsere Hände werken!“